Auch wenn der nachstehende Text etwas länger ist, ersuchen wir Sie darum diesen Text zu lesen.
Wir danken Herrn Mag. Gerhard Pöllinger-Sorré für die Erlaubnis diesen, von ihm verfassten Text, auch hier zu veröffentlichen!
In diesem Sinne: passen Sie auf sich und ihre Mitmenschen auf und bleiben Sie gesund!
Geschätzte Vereinsmitglieder, geneigte Terrier- und Hundefreunde!
Jeder einzelne von uns, Österreich, Europa und letztlich die ganze Welt
stehen vor einer aus heutiger Sicht in ihrer Dauer, ihrem Umfang und
ihrer Nachhaltigkeit völlig unkalkulierbaren Bedrohung und somit
immensen Herausforderung.
Die österreichische Bundesregierung hat
in bislang für das letzte halbe Jahrhundert nie da gewesener Art und
Weise - persönlich muss ich sagen mit beispielloser Pragmatik und
Solidarität, die mich in diesen schweren Stunden stolz sein lässt, ein
Österreicher zu sein – ausschließlich der Aufrecht-erhaltung geordneter
demokratischer Abläufe und der Sicherheit der Bürger Österreichs
dienende Einschränkungen für uns alle, eigentlich eine Art von
„Wegweisern für das Leben in der Krise“ formuliert, beschlossen und
arbeitet nunmehr an deren nachhaltiger, das heißt lückenloser Umsetzung.
Machen wir uns dabei nichts vor:
Die österreichische Bundesregierung ist dabei auch auf jeden einzelnen
von uns und unsere Intelligenz, mag es hoffentlich und wenigstens ein
lebenserhaltender Instinkt sein, angewiesen. Freilich hilft dabei die
Androhung von Sanktionen, die eine oder andere Bequemlichkeit oder
Unbedachtheit zu überdenken, in Summe kann und wird aber, wenn
überhaupt, nur die strikte Selbstbeschränkung eine Besserung bewirken
können.
Bilder und Videos jener, die in trauter Gemeinsamkeit
einer Vielzahl von Menschen „Corona-Parties“ feiern oder in Grünanlagen
sich bis zu allerletzt zusammenscharend ihre vermeintliche Freiheit
genießen, haben mich fassungslos werden lassen, auch wenn derartige
Idiotien leider durchaus im Bereiche des Vorhersehbaren lagen, obschon
zum überwiegenden Teil die österreichische Bevölkerung durchaus
einsichtig normenkonform ihr gesellschaftliches Leben minimiert.
Das öffentliche Leben, auch die behördliche Verwaltung wird derzeit der
akuten Lebensbedrohung geschuldet, nachdem für die Krisenzeit
verantwortungsvoll vorausgearbeitet und das Krisenmanagement auf Schiene
gebracht wurde, auf ein nie dagewesenes Mindestmaß heruntergefahren.
Alle Organisationseinheiten in Bund, Ländern und Kommunen, im Sport aber
auch in den privaten Dachverbänden und Vereinen zeigten sich an einem
Strang zum Wohle Österreichs ziehend in höchstem Maße bemüht, ihren
Mitgliedern und Freunden je nach Möglichkeit und Ausrichtung eine
tatkräftige bis zumindest verbale Unterstützung für die kommenden
schweren Stunden und Tage anzubieten; ich denke, dass derzeit auch noch
so kleiner Zuspruch gut täte und sinnvoll ist.
Geschätzte
kynologische Freunde! Erlauben Sie / Erlaubt mir daher, weil es andere
nicht tun, selbst ganz kurz das Wort an Sie / Euch zu richten:
Wenn unsere Bundesregierung uns verpflichtet, das (öffentliche) Leben
auf ein Mindestmaß herunterzufahren, dann hat dies seinen Grund und
macht Sinn. Davon ist auszugehen und darüber lässt sich nicht
diskutieren!
Es ist daher unsere Pflicht, auch wenn der Ausgang mit
unseren Hunden explizit als Ausnahme vom Gebot in den eigenen vier
Wänden zu bleiben formuliert wurde, diese Ausnahme als solche
anzuerkennen und mit Maß und Ziel anzuwenden und nicht auszunutzen. Der
Hundespaziergang darf nie, in keinem einzigen Fall als Ausrede, um die
staatlichen Gebote vermeintlich legal zu unterwandern, missbraucht
werden. Bedenken und beachten Sie dabei bitte insbesondere die jedem von
uns obliegende Vorbildwirkung, vergegenwärtigen Sie sich, dass jeder
mutwillige Verstoß eines Einzelnen wie immer, derzeit aber aufgrund der
völlig gerechtfertigten Sensibilisierung sicherlich in besonders
erhöhtem Ausmaße, der gesamten kynologischen Gemeinschaft auf den Kopf
fallen wird.
Halten Sie Ihre Ausflüge ins Freie mit unseren
vierbeinigen Freunden daher ebenso in gebotener Kürze wie in gebührendem
Abstand zu Anderen. Dem sonst durchaus üblichen Gebot sozialer Kontakte
unserer Hunde gilt derzeit in keinem Fall der Vorzug, sie haben, wenn
nur irgend möglich für die Dauer gesundheitsbezogener Restriktionen zu
unterbleiben. Wer daher die räumliche Möglichkeit entsprechenden
Ausweichens besitzt, sollte Hundefreilaufzonen weniger aufsuchen als
vielmehr meiden und diese Spaziergänge insgesamt noch mehr als sonst
exakt so gestalten, wie Sie es von einem verantwortungsbewussten
Hundehalter selbst erwarten würden.
Üben Sie sich, auch wenn wir
alle diese Tugend in den vergangenen Jahrzehnten stetig verloren haben,
in Geduld; all unsere kynologischen Planungsvorhaben, seien es ganz
persönliche Ausbildungsziele, Aus- und Fortbildungsveranstaltungen aller
Arten, Prüfungen, Ausstellungen oder administrative Zusammenkünfte
sind, und ich wähle diese Worte sehr sorgfältig, nicht auf wenige Tage,
sondern durchaus langfristig nach hinten, in die Zukunft zurückgestellt –
bei allem Optimismus bitte ich Sie doch, hier nicht aus persönlichen
Motiven sich, ihren Vierbeinern und der „offiziellen Kynologie“
zeitlichen Druck aufzuerlegen, sondern lernen Sie mit mir in mehreren
Wochen bzw. Monaten zu denken, Sie werden sehen, dass Sie sich selbst
die Wartezeit damit subjektiv verkürzen. Es ist – und das sollte sich in
all´ unserer Köpfe manifestieren – letztlich überhaupt nicht von
Interesse, wann die nächste kynologische Veranstaltung, an der man
teilnehmen könnte, stattfindet, sondern alleinig, dass vorerst die
Gefahr, die die Ausrichtung derer verhindert, gebannt sein sollte.
Üben wir uns in Geduld und lernen wir mit dieser Geduld zu leben, so
gewinnen die meisten von uns, deren Kraft nicht weiterhin durch eine der
systemerhaltenden Einrichtungen gebunden bleibt, als eine Art
Nebenprodukt eine der außer unserem Leben selbst wichtigste Ressource:
Zeit!
Und mit diesem so wichtigen „Nebenprodukt“ schließt sich der Kreis:
Nutzet die Zeit - doch wie nutzen, wenn man nichts unternehmen kann?
Mann kann, wenn man nur ein wenig über den eigenen Tellerrand
hinausblickt und erfinderisch ist. Denken Sie daran, dass sich derzeit
aufgrund der Schließung vieler „Hunde-Einrichtungen“ wie Tierpensionen
uäm für manche Menschen in unserer Gesellschaft, auch jene, die im
Zusammenhang mit der momentanen Entwicklung besonderer medizinischer
oder sozialer Hilfe bedürfen, besondere Notlagen entwickelt haben. Ohne
dabei das Gebot der Vermeidung sozialer Kontakte durch deren ganz
spezifische Ausrichtung außer Acht zu lassen, kann und sollte diese
gewonnene Zeit dazu genutzt zu werden, diesen unbürokratisch durch das
Angebot eines Spazierganges mit dem Vierbeiner unter die Arme zu helfen,
wobei bei entsprechender Planung auch durchaus Besonderheiten der
Notwendigkeit spezieller Ausbildung des Hundeführers (Stichwort
„Listenhunde“) berücksichtigt werden können und damit wiederum jenen,
die darauf auf politischen Vorteil bedacht warten, wir könnten hier
Fehler begehen, schon vorab der Wind aus den Segeln genommen würde.
Die Nähe hat uns der Virus genommen, unsere kynologische Gemeinschaft aber niemals!
SCHAU AUF DICH, SCHAU AUF MICH!